André Holenstein: «Die Voraussetzungen für den Bundesstaat wurden vom Ausland geschaffen».
Der emeritierte Professor für Schweizer Geschichte an der Universität Bern hat Wichtigeres im Kopf, wenn er sagt: Viele Dinge, die zum Bundesstaat führten, entschied das Ausland. Erst dank der Invasion der Franzosen im Jahr 1798 zum Beispiel und der Helvetischen Republik, die sie darauf errichteten, wurden die Untertanenverhältnisse in der Schweiz aufgehoben – was die Schweizer allein kaum je zustande gebracht hätten. Ebenso brauchte es den Wiener Kongress, sprich: die Grossmächte, damit unsere Vorfahren, sofern sie etwa Berner waren, die neuen Kantone akzeptierten, die wenige Jahre zuvor geschaffen worden waren – wie der Aargau, der Thurgau oder die Waadt. Die wiederum – da waren sich Holenstein und Gesprächspartner Markus Somm für einmal einig – eine hervorragende Rolle spielen sollten, als es darum ging, Jahre später den liberalen Bundesstaat durchzusetzen.
Streit, Krach, Pluralismus. Denn darum ging es in diesem Gespräch unter Historikern auch: Dass sie in vielen Fragen unterschiedlicher Meinung waren und damit auch klar stellten: Schweizer Geschichte ist interessant. Man kann, man muss darüber streiten.
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